Eine Mauer muss her!

Ein fester Turm ist der Name des HERRN; zu ihm läuft der Gerechte und ist in Sicherheit.

Was braucht man eigentlich, um eine Schule zu bauen? Einen Klassenraum, Lehrer, Schüler, Bücher, … Was noch? Angefangen haben wir tatsächlich mit Stühlen! Warum Stühle? Wir haben lange überlegt, was man in Ile machen kann, um Gottes Wort weiterzusagen und gleichzeitig der Gesellschaft einen Dienst zu leisten. Filipe‘s Traum war es schon lange, den Kindern in seinem Heimatort Lesen und Schreiben beizubringen – und als wir eines Tages von seiner damaligen Schule in Paderborn 200 Stühle für Afrika geschenkt bekamen, haben wir diese Idee bestätigt gesehen. Ein etwa 7000 Quadratmeter großes Grundstück hatten wir schon einige Jahre zuvor gekauft, ohne zu wissen, was genau wir damit machen wollten.

Und so hat sich in den letzten Jahren schon vieles getan und mittlerweile sind wir kurz davor, die Genehmigung für unsere private christliche Schule beim mosambikanischen Amt zu beantragen. Um das tun zu können, sind einige wichtige Voraussetzungen zu erfüllen, denn die nötige Infrastruktur muss vorhanden sein, bevor der erste Antrag eingereicht wird. Ein wichtiger und kostenintensiver Meilenstein hat uns dazu gefehlt – und zwar eine Mauer, die das komplette Gelände einfasst.
Dazu gerne ein bisschen Mathematik! Die Mauer hat eine Länge von fast 400 Metern und ist mindestens 2 Meter hoch. Das macht eine Mauerfläche von 800 Quadratmetern. Ein Mauerstein hat eine Seitenfläche von ca. 15 cm mal 30 cm, also 0,045 Quadratmetern. Grob überschlagen sind wir damit bei über 17.000 (siebzehntausend!) Steinen – eine ganze Menge.

Wie ihr vielleicht schon wisst, wird jeder einzelne Mauerstein per Hand mit einer Eisenform gefertigt. Man braucht Sand, Zement und Wasser – und viel Zeit! 

Dank unseres Brunnens haben wir Wasser vor Ort, Sand und Zement kaufen wir in Ile oder Mocuba und alles wird mit dem LKW zum LIWOMOZ-Grundstück transportiert. Es ist wirklich harte Arbeit, da wir in Ile bisher keinerlei Baumaschinen haben, die die Arbeit erleichtern, selbst der Zement wird von den Männern in einer Vertiefung im Boden mit Schaufeln gemischt. 

Oft haben wir die Kraft und Ausdauer unserer Arbeiter bewundert, die ohne Schatten bei glühender Hitze Tag für Tag und Meter für Meter an der Mauer gearbeitet haben. 

Wozu überhaupt eine Mauer? Zunächst haben wir uns ein wenig darüber geärgert, so viel Zeit, Mühe und Geld in eine für eine Schule scheinbar unnütze oder nebensächliche Sache zu investieren. Und doch sehen wir jetzt auch die Vorteile. Eine Mauer bringt Ruhe und ermöglicht konzentriertes Arbeiten, indem sie von der Außenwelt abschirmt. Sie gibt auch Schutz, nicht nur vor Eindringlingen, sie ermöglicht es uns zudem, die Kinder gut zu beaufsichtigen.